Die Initiative

„Wir sind sehr froh, dass wir diese besondere Aktion übernehmen und jetzt bis zum 30-jährigen Jubiläum fortführen konnten“: Sigrid Völpel, die Ehrenvorsitzende des „Fördervereins zugunsten krebskranker Kinder Krefeld“, lädt die Krefelder herzlich zur Jubiläumsfeier „30 Jahre Aktion Teddybär“ ein. Das Jubiläum wird im Rahmen des Frühchen-Festes der Kinder- und Jugendmedizin im Helios Klinikum Krefeld am 24. August gefeiert.

Die „Aktion Tedddybär“ hat das Ziel Spenden für die Unterstützung von Familien mit chronisch kranken Kindern zu sammeln. Die Wurzeln der Aktion liegen bei einer Idee von Bernd Schmitz, vor 30 Jahren Objektleiter des „StadtSpiegels Krefeld“, erinnert sich Bina Stutz, die als Redakteurin der Zeitung das Projekt lange Zeit redaktionell begleitet hat. Bernd Schmitz hatte von einem an Mukoviszidose erkrankten Jungen gehört – und Bina Stutz hatte bei dem damaligen Leiter der Kinderklinik, Prof. Dr. Hermann Schulte-Wissermann, Erkundigungen zu dem ganzen Thema „chronisch kranke Kinder“ eingeholt. „Man nannte sie vergessene oder verlassene Kinder, weil so wenig über das Thema bekannt war“, schildert Stutz – denn wer kann sich einen siebenjährigen Jungen mit Rheuma oder Mukoviszidose oder ein achtjähriges Mädchen mit Nieren-Insuffizienz oder Diabetes vorstellen? Über ihre redaktionelle Arbeit klärte sie die Leser über das Thema und die Verwendung von Spenden auf und schnell wurde klar, dass es einen großen finanziellen Bedarf für verschiedenste Dinge gab. Daher wurde die Aktion unter den Schirm des als gemeinnützig anerkannten Fördervereins gestellt. So gab es u.a. die Möglichkeit, Spendenquittungen auszustellen. Unterstützung erhielt die Aktion von Prof. Dr. Hermann Schulte-Wissermann, der immer wieder in der Öffentlichkeit für das Thema warb.

Die Aktivitäten waren vielfältig: Als die Kinderklinik noch eine städtische Einrichtung war, wurde u.a. die Kinder-Intensiv-Station ausgebaut oder es wurden notwendige und teure Spezialgeräte für die verschiedenen Krankheitsbilder beschafft. Dazu wurden auch Weiterbildungsmaßnahmen für das medizinische und pflegerische Personal finanziert. Auch ein Besucherkindergarten war ein Projekt, weil zu der damaligen Zeit die Geschwisterkinder nicht mit auf Station zum Besuch durften. „Ein wichtiger und vielschichtiger Faktor ist immer das gesamte Befinden des kranken Kindes und seiner Familie. So konnten wir Spielgeräte wie die rote Lok, die heute noch im Eingangsbereich der Kinderklinik steht, oder Material für die Spielabteilung anschaffen“, erinnert sich Annemarie Szava, langjährige Leiterin der Spielabteilung. Abwechslung war für die Kinder wichtig, damit sie auf andere Gedanken kamen. Aber auch Vorstellungen eines Puppentheaters, musikalische Abwechslung oder der Besuch des Klinik-Clowns und die Erfüllung von wichtigen Wünschen der Kinder gehörten dazu. „Lachende Gesichter fördern die Gesundheit“, so Szava.

Dazu ging es darum, die gesunden Geschwisterkinder nicht zu vernachlässigen: Für sie wurde der Besucherkindergarten eingerichtet, in dem sie spielen konnten, während die Eltern bei dem kranken Kind waren.

Aber auch Information war wichtig: So wurden Führungen für die gesunden Kinder aus Kindergärten oder Grundschulen durchgeführt. Sie sollten kindgerecht verstehen lernen, was es heißt, einen Schulkameraden oder Kindergarten-Freund mit einer schweren Erkrankung zu haben. Aber auch die Wissenslücken bei den Erwachsenen sollten geschlossen werden.

Dank der Berichte im Stadtspiegel sowie später in anderen Zeitungen wurde die Aktion schnell bekannt und viele Krefelder engagierten sich um Spenden zu sammeln. Es gab Sammlungen bei Hochzeiten, Beerdigungen oder Straßenfesten. Seit Jahren engagiert sich etwa der Bürgerverein Kempener Feld, der immer wieder beträchtliche Spendensummen sammelt. „Ich bin beeindruckt, dass allein bis zum Jahr 2012 aus der Stadt Krefeld Spenden in Höhe von 3,7 Millionen Euro für diese Aktion zusammengekommen ist“, meint Bina Stutz. Die Spenden wurden nicht nur in Unterhaltung und Abwechslung investiert, sondern überall da, wo es von Seiten der Stadt als Träger oder den Krankenkassen kein Geld gab. Ein Gremium, das in den Anfängen aus Vertretern der Leitung der Kinder- und Jugendmedizin, des StadtSpiegels, der Sparkasse Krefeld, der AOK und dem Vorstand des Fördervereins bestand (heute Kinder- und Jugendmedizin, Sparkasse und Förderverein) berät und entscheidet über die Verwendung der eingegangenen Spenden.

Für die Zukunft ist der Ehrenvorsitzenden Sigrid Völpel wichtig:  „Aktion Teddybär“ kann weiter viel Gutes bewirken und wir würden uns freuen, wenn die Krefelder auch 30 Jahre nach Entstehung nicht darin nachlassen, uns zu unterstützen, damit wir chronisch kranken Kindern und ihren Familien helfen können.“ Sie freut sich, dass die Zusammenarbeit mit dem neuen Krankenhaus-Träger Helios so gut funktioniert, „wir können auch heute noch gemeinsam die Rahmenbedingungen für die kranken Kinder und ihre Familien verbessern.“

Chronisch kranke Kinder belegen über 30% der Betten im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin. Hinzu kommen noch viele, oft extrem kleine Frühgeborene auf der Intensiv- und Neugeborenen- Station. Die Erkrankungen und Arbeitsfelder sind etwa Diabetes, Wachstums- und Entwicklungsstörungen, Stoffwechsel-Problematiken, Nierenkrankheiten, Nachsorge für Frühgeborene in der Neuropädiatrie, Herz-Erkrankungen, Immun-Defekte und Rheuma, Anämie.